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11.08.2018, 08:03 Uhr | Christian Becker
Rückblick auf die Ortsbeiratssitzung vom 10.08.2018
 Als Ortsvorsteher steht man teilweise genau vor den selben Herausforderungen wie ein Lehrer. Wenn man eine 5. Klasse unterrichtet, hat man nicht nur die Aufgabe, den Unterrichtsstoff adäquat und angemessen zu vermitteln, sondern man muss auch versuchen, die kleinen Individuen zu einer Klassengemeinschaft zusammenzuführen. Auch als neu- oder wiedergewählter Ortsvorsteher muss man versuchen, die neu- bzw. wiedergewählten Ortsbeiratsmitglieder zu einem Ortsbeirat zusammenzuführen. Normalerweise dauert es von der konstituierenden Sitzung bis zu den Sommerferien bis die Verletzungen im Wahlkampf und der Verlust von Ämtern und Mandaten einigermaßen verheilt sind und man wieder aufeinander zugeht und der Ortsbeirat zu einer Gemeinschaft zusammenwächst.
Christian Becker
 

Der Ortsbeirat 5 scheint sich auch zweieinhalb Jahr nach der Kommunalwahl überwiegend noch im 1. Teil der Findungsphase zu befinden. Im März kochten die Emotionen hoch, als die Stabsstelle für Fluglärmschutz sich im Ortsbeirat 5 vorstellte. In der darauffolgenden Sitzung im April war die Stimmung nahe dem Siedepunkt.
 

Als Ortsvorsteher hat man die Doppelrolle, dass man zwar einer Fraktion angehört, die Sitzungsleitung jedoch unparteiisch wahrnehmen muss. Es ist teilweise schwer, zwischen den verschiedenen Fronten zu vermitteln und manchmal steht man plötzlich im Mittelpunkt des Kugelhagels.

 

Die Mai-Sitzung war meines Erachtens dann eher ruhig und harmonisch. Ich hatte gehofft, dass das damit auch die Zeit der ruhigeren Sitzungen eingeleitet worden seien. Sicher mag man hart in der Sache kämpfen, was ja auch Sinn und Zweck einer Demokratie ist.

 

Die Juni-Sitzung verlief dann in Teilen wieder nach dem alten Muster.

 

Der traurige Höhepunkt war dann die letzte Sitzung. Es gibt parlamentarische Geflogenheiten, wie z.B., dass Anfragen grundsätzlich zugestimmt wird, um der Minderheit die Möglichkeit zu geben, parlamentarisch zu arbeiten und es gab bislang die parlamentarische Geflogenheit, dass man den Antrag um eine – zumindest – Runde geschoben hat, wenn dies eine Fraktion gewünscht hat. Dies ist jetzt nicht mehr der Fall. Begründet wurde dies, dass Personalanträge vor 2 (!) Jahren auch nicht geschoben worden sind. Der darauffolgende Schlagabtausch ist mit Worten eigentlich nicht mehr zu beschreiben. Dem Ganzen wird dann noch die Krone aufgesetzt, wenn man beim Versuch zwischen den Parteien zu vermitteln, selbst noch in die Schusslinie gerät und Zielscheibe von persönlichen Angriffen wird.

 

Was bleibt zur Halbzeit der Legislaturperiode 2016/2021? Es bleibt zu konstatieren, dass dieser Ortsbeirat wohl nie zu einem „Wir“ finden wird, weil die verbalen Verletzungen immer größer werden und man immer weniger bereit ist, auf die anderen zuzugehen. Mit Rückblick auf die die Zeit von 2001 – 2006, 2006 – 2011 und 2011 – 2016 ist dies schade, aber wohl nicht mehr zu ändern.